Am 11.11.2025 wurde Bruno Ising zum neuen Ortsvorsteher für Dahl im Rathaus Paderborn vereidigt. Aus diesem Anlass haben wir mit ihm das folgende Interview geführt.
Stephan Kreye (HKV): Hallo Bruno, wie ist es Dir ergangen, als Du gefragt wurdest, ob Du Ortsvorsteher in Dahl werden möchtest?
Bruno Ising: Die Anfrage hat mich sehr geehrt. Aber ich habe mich auch gefragt, ob ich mir diese besondere Aufgabe zutraue. Ich habe lange überlegt, mich mit meiner Familie beraten und verschiedene Argumente abgewogen. Schlussendlich habe ich es als meine Bürgerpflicht gesehen, dieses Ehrenamt zu übernehmen. Dass mich mehrere Mitbürger aus dem Dorf für geeignet hielten, hat mich ebenfalls sehr gestärkt. Und so habe ich zugesagt. Zu diesem Abwägen passt, was mir mein Vetter, Anton Ising, kurz vor seinem Tod sagte: „herzlichen Glückwunsch und herzliches Beileid.“
Was sind deine Ziele und Motive für diese Aufgabe?
Ich will hier was bewegen. Ich habe hier viel Schönes erlebt und möchte Gutes für den Ort tun. Wir haben mehrere Bereiche im Ort, Baugebiete, die in verschiedenen Jahren entstanden sind. Die möchte ich mehr miteinander verbinden. Mir schwebt vor, durch Aktionen Menschen einzuladen, etwas miteinander zu tun.
Die weitere Integration unserer aramäischen Mitbürgerinnen und Mitbürger liegt mir am Herzen. Ursprünglich in der Türkei verfolgte Christen, haben sie sich schon lange hier eingelebt. Doch irgendwie gelingt es uns zu wenig, sie bei unseren Dorffesten zu beteiligen. Inzwischen habe ich einige persönliche Kontakte, die ich gern für dieses Anliegen einbringen möchte.
Ich finde außerdem, dass die Jugend hier zu kurz kommt. Sehr schnell sind sie in Paderborn, Dahl hat für sie wenig zu bieten. Da möchte ich etwas unternehmen, hier sehe ich noch Potenzial.
Deinen Start hast du dir sicher anders vorgestellt. Noch vor der Vereidigung, aber schon in deiner Amtsperiode, wurde spektakulär der Bank-Automat der Volksbank gesprengt. Als Nachbar hast du die Detonationen gehört und die Polizei alarmiert.
Ja, das war wirklich ein Schreck in der Nacht. Hoffentlich werden die Täter gefasst. Glücklicherweise haben sie ja nicht einmal Geld erbeutet. Ich habe mich gleich mit der Volksbank in Verbindung gesetzt und dafür geworben, dass sie die zerstörte Filiale wieder aufbauen, zumindest aber den EC-Automaten erneuern.
Über die Verkehrssituation in Dahl wird viel diskutiert. Wie beurteilst du die Lage? Was sind deine Anliegen?
Der neue Radweg nach Schwaney ist natürlich ein echter Fortschritt. Aber der Beginn von Dahl aus braucht gesicherte Wege über die Straße. An diesem Ortsausgang sowie Richtung Dörenhagen brauchen wir längere Bürgersteige. Grundsätzlich würde ich Tempo 30 im ganzen Ort sehr begrüßen.
Bruno, du bist gebürtiger Dahler, hast schon immer hier über dem Laden gewohnt. Du kennst die Menschen in Dahl sehr gut. Und viele kennen dich. Kannst du die ein oder andere Anekdote erzählen, die man noch nicht kennt?
Da muss ich überlegen. Als Junge bin ich gern Rad gefahren, noch heute liebe ich Räder in allen Formen, liebe Bewegung. Früher gab es nur ein Telefon im Dorf, die 320. Alle riefen auf dieser Nummer in der Post an. „In einer halben Stunde muss Siska hier sein, dann ruft dich deine Schwester an. Da ist was passiert.“ Schnell bin ich mit dem Rad hingefahren und habe die Menschen informiert. Dafür bekam ich zwei D-Mark. So habe ich auf ein neues Fahrrad gespart.
Noch etwas Lustiges fällt mir ein: In der alten Gaststätte Zur Linde stand ich schon mit 10 Jahren hinter der Theke. Eines Tages kam mein Vater: Bitte geh zu Franz Bentfeld und hol die lange Rohrzange. Warum? Unser Kotztrichter war verstopft, weil die 3. Zähne von jemandem im Rohr saßen. Ich habe die Zange geholt und dann haben wir die Zähne aus dem Rohr geholt. Am nächsten Tag kam der Betroffene, ohne Zähne, ich habe ihm die Zähne zurück gegeben. Er steckte sie direkt in den Mund, ohne sie zu spülen. Das war lustig.
Zum Abschluss noch eine letzte Frage: Wie würdest Du Dahl für Dich beschreiben? Nenne drei positive Eigenschaften.
Wir haben eine sehr schöne Landschaft. Bei Schnee sind alle Menschen wie in Watte gepackt. Und man hilft sich gegenseitig. Für mich ist es mehr als nur ein Ort, sondern eine Familie. Man kann sich hier gut wohlfühlen.
Für deine neue Aufgabe als Ortsvorsteher wünschen wir dir viel Glück, Freude und Erfolg.
