Volle Hubertusklause bei Bürgerversammlung

|

Stephan

(Pressemitteilung über die Bürgerversammlung) Weit über 100 Menschen sind der Einladung der Ortsvorsteherin Marie-Luise Reinicke und des Heimat- und Kulturvereins gefolgt. Sie alle wollten aus erster Hand erfahren, wie es um den Hochwasserschutz und um seniorengerechtes Wohnen in Dahl bestellt ist.

Volker Karthaus, Geschäftsführer des Wasserverbandes Obere Lippe, erläuterte die besondere Lage. Seit 20 Jahren werde am Thema Hochwasserschutz in Dahl gearbeitet, 2004 wurde der erste Vorentwurf eingereicht. Es folgten komplizierte Planverfahren, Klagen und Gerichtsverfahren, neue Anträge, neue Klagen. „Heute kann ich Ihnen mitteilen, dass vor 3 Tagen die letzte Klage zurückgezogen wurde“, freute sich Karthaus. Endlich könne man die nächsten Schritte angehen, um den Ellerbach, der mitten durch das Dorf geht und bei prognostizierten Hochwasserlagen Gebäude und Menschen gefährden kann, zu bändigen. „Förderanträge, EU-weite Ausschreibung und insbesondere das Thema Grunderwerb können wir jedoch nur gemeinsam bewältigen“, warb Karthaus um Zusammenarbeit.

Die Darstellungen von Johannes Schäfers, stellv. Betriebsleiter Gewässerunterhaltung und Umsetzung WRRL, verdeutlichten schnell und anschaulich, warum für die gesamte Maßnahme noch viele teure „Bretter“ zu bohren sind. „Alles zielt darauf, dass mehr Wasser durch den Ellerbach fließen kann“, brachte es Schäfers auf den Punkt. Die Abflussrinne des Ellerbachs müsse deutlich verbreitert und vertieft werden, die Brücken durch das Dorf müssen erneuert, Dammbalkenverschlüsse eingesetzt und neue Ufermauern erstellt werden. Zusätzlich werde man Kompensationsflächen mit einplanen, ebenso an den beiden Ortsausgängen Richtung Schwaney und Haxtergrund Renaturierungsmaßnahmen. Alle Anwesenden war sofort ersichtlich, dass ein realistischer Zeitplan für das gesamte Projekte nicht genannt werden konnte. Noch viel Wasser wird den Ellerbach durchströmen, bis er sicher durchs Dorf fließen wird.

Herr Kaiser vom Kreis Paderborn berichtete abschließend vom Radweg Richtung Schwaney. Ende Juni soll die Asphaltierung fertig gestellt sein, so dass der Weg rechtzeitig zur Sommersaison den Radwanderern zur Verfügung gestellt werden kann.

Zum zweiten Hauptthema des Abends präsentierten Thomas Jürgenschellert, Leiter des Stadtplanungsamtes, sowie Manfred Kalbers, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstandes, den aktuellen Stand für seniorengerechtes Wohnen in Dahl. Für zwei Standorte, im Dorfkern sowie im bisherigen Pfarrheim, konnten gut entwickelte Projektideen präsentiert werden. Die Flächen einer ehemaligen Hofstelle in der Brede wurden von der Stadt bereits erworben. Aufgrund einer Neubewertung der Hochwasser Lage werde sich die gesamte Nutzungsfläche dort jedoch reduzieren. „Es ist noch offen, wie sie genutzt wird. Wohneinheiten, Pflegestation oder andere Betreuungsformen sind denkbar“, erläuterte Jürgenschellert. Während hier noch Investoren gesucht werden, sei man für das Pfarrheim mit diesen bereits in konstruktiven Gesprächen, so Kalbers. „Wichtige Meilensteine sind schon gesetzt, eine Machbarkeitsstudie liegt vor. Jetzt brauchen wir aus Paderborn die kirchenaufsichtliche Genehmigung der nächsten planungsrechtlichen Schritte“, freute sich Kalbers über den Projektfortschritt. Und er kündigte eine Gemeindeversammlung an, sobald wesentliche neue Fortschritte erzielt seien.

Alle Anwesenden waren sich einig, dass der Bedarf für diese Projekte wachsen wird. Wichtig sei es, sie mit den Anliegern, unter anderem der Grundschule, gut abzustimmen.

Das dritte Thema zeigte in die Zukunft. Antonius Koch verdeutlichte in seiner Anmoderation, dass die Vereine einer ungewissen Zukunft entgegen gingen. Die gesellschaftliche Entwicklung mache es diesen immer schwerer, Menschen für Vorstandsaufgaben zu gewinnen, so der Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins. Als einen Weg, um Antworten darauf zu finden, stellte Bernhard Eder, Dozent in der katholischen Landvolkshochschule Hardehausen, die Idee einer Dorfwerkstatt vor. „Kommen Sie alle, jung oder alt, in einem Verein oder nicht, lange oder kurz im Ort wohnend, für drei Stunden zusammen, um Ideen für die Zukunft zu entwickeln“, beschrieb Eder den ersten Schritt dazu. Aus hoffentlich viele Ideen werden dann diejenigen herausgearbeitet, die umsetzungsfähig seien und für die sich Motivierte fänden. „Ich bin gern bereit, die Projekte bis zur Realisierung zu begleiten“, machte Eder deutlich, dass es nicht nur um Reden gehen werde. Seine Expertise aus zahlreichen Dorfwerkstätten vor allem im Kreis Höxter stelle er gern zur Verfügung, um bei Bedarf auch Fördergelder einzuwerben. Gleich im Anschluss verständigten sich Eder und der ausrichtende Verein auf das Datum dafür: Samstag, 26. Oktober, 15.00 Uhr. Bis lange nach offiziellem Ende wurden Gespräche in der Hubertusklause fortgesetzt, die Einstimmung in die Zukunftsarbeit hatte begonnen.